Idee
Iniradar möchte die Sichtbarkeit und Vernetzung von Initiativen der gegenseitigen Hilfe verbessern. Es gibt tausende Initiativen in Berlin, bei denen Menschen sich einander helfen, um mit den Herausforderungen der jetzigen Gesellschaft klarzukommen. Gegenseitige Hilfe bietet dabei auch Möglichkeiten der Organisierung, um gemeinsam gegen Problemursachen anzukämpfen. Und so auch einen Weg in eine neue Gesellschaft, mit solidarischen Formen des Zusammenlebens. Das möchten wir stärken, und dafür hilfreiche Infrastruktur schaffen.
Als ersten Schritt und Grundlage haben wir eine Kontaktsammlung der Initiativen und ihren Angeboten angelegt und als Website zur Verfügung gestellt. Die Sammlung ist auf Angebots-Ebene filterbar, sodass Menschen zuverlässig die Unterstützung finden, die sie gerade suchen.
Iniradar soll mit einer breiten Auswahl an Initiativen ein breites Publikum ansprechen. Daher wird in die Sammlung grundsätzlich alles aufgenommen, was Menschen in ihrer aktuellen Situation unterstützt. Eine besondere Rolle kommt jedoch Initiativen zu, die in ihrer direkten Unterstützung bei alltäglichen Problemen auch praktische Kritik an der jetzigen Gesellschaft üben. Denn darin liegt für uns ein wichtiger Teil, um diese Probleme langfristig zu überwinden. Mit unseren 'Einordnungen' werden diese hervorgehoben.
Ein weiteres Ziel von Iniradar ist es, die verschiedenen Initiativen besser miteinander zu vernetzen. Durch den Austausch materieller und immaterieller Ressourcen soll die Zusammenarbeit und gemeinsame Organisierung unterstützt werden. Mit Iniradar knüpfen wir dabei auch an die Idee des Projekts Stattbuch an, welches vor über 40 Jahren eine ähnliche Sammlung für Berlin erstellt und in mehreren Auflagen bis in die 90er Jahre veröffentlicht hat.
Uns treibt der Wunsch, über die gegenseitige Unterstützung bei konkreten Bedürfnissen zu mehr Organisierung und einer solidarischen und gerechteren Gesellschaft zu kommen. Daraus leitet sich aber gleichzeitig einen Widerspruch und eine Selbstkritik ab. Denn uns ist bewusst, dass es Unterstützungsangebote gibt, die, gewollt oder ungewollt, nicht zu mehr Organisierung und kollektivem Aufbegehren führen, sondern gesellschaftliche Probleme lindern und Widersprüche besänftigen, schlimmstenfalls sogar eine staatlich gewünschte Eingliederung erreichen. Das ist eine tragische Feststellung, denn nicht zu unterstützen ist auch keine Lösung. Mit den ‚Einordnungen‘ versuchen wir hier Transparenz zu schaffen und Eigenschaften von Angeboten hervorzuheben, die wir für besonders unterstützenswert halten. Doch im Großen und Ganzen müssen wir als Infrastrukturprojekt mit diesem Widerspruch leben.
Wollt ihr mehr über das Projekt, unsere Motivation und die technischen Details wissen? Meldet euch sehr gern bei uns!